© DAV Sektion Königsberg, Foto: Ulrich Gimbal

Wanderwoche in Sölden/Ötztal vom 05.08. bis 12.08.2023

von Ulrich Gimbal

05.08.2023

Meine zweite Wanderwoche des Jahres 2023 ging ins Ötztal. Zielpunkt im Tal war der Ort Sölden.  Es gab 2 Teilnehmer. Die Anfahrt von München per Auto verlief ohne größere Probleme, wenn man von den üblichen Staus auf der Fernpass-Straße absieht. Bei durchwachsenem Wetter ging es auf Berge in den Stubaier- und Ötztaler Alpen. Es gab 3 gute sowie 2 schlechte Wettertage und zudem einen Durchschnittstag. In der Woche wurden etwa 8200 Höhenmeter gemeistert. Unsere 2 Hotelquartiere waren direkt im Zentrum des Ortes Sölden.

Tag 1: 06.08.2023 Besteigung des Gaislachkogels 3056m

Nach gutem Frühstück wurde der erste 3000er-Berg ins Visier genommen. Dazu ging es zunächst auf die Westseite des Ortes zur Talstation der Gaislachkogelbahn. Von dort bergauf zur Rauth-Alm. Weiter oben Querung der Ötztaler Gletscherstrasse. Da die auf den Karten verzeichneten Wege den Mountainbiker vorbehalten war, erreichten wir über steile Skipisten die Mittelstation der Bahn (2174m). Es gab leider unangenehmes schwitz-schwüler Wetter. Die Wanderfreunde entschlossen sich ab Mittelstation per Seilbahn zum Gipfel zu fahren. Ich stieg weiter zu Fuß auf. Zunächst musste der Weg gefunden werden, laut Karte links der Seilbahn, in Wirklichkeit aber rechts davon (nach Umbau der Skipisten). Über Gras- später Steingelände ging es durch das Wasserkar aufwärts. Unterwegs mussten Schneestürme sowie Regen überstanden werden. Der Bergpfad führte zu einem Vorgipfel, dann kurzer Abstieg zu einer Skipiste im Umbau. Durch schlammige Flächen jetzt steil bergan bis zum Gipfel mit Kreuz. Beim dortigen Nebel keine Fernsicht aber einige Zentimeter Schnee. Die Freunde hatten inzwischen das James Bond 007-Museum am und unter dem Gipfel besucht. Nach ausgiebiger Rast im glaspalastartigen Gipfelrestaurant ging es per Seilbahn zurück ins Tal. Der Aufstieg zum Gipfel dauerte 5 Stunden. An Höhenmetern wurden insgesamt 1770m erklommen, bis zur Mittelstation etwa 800.

Tag 2: 07.08.2023 Wanderung zum Haimbachjöchl 2740m über Giggijoch 2284m

Beginn der Tour 9 Uhr. Die Wanderung führte über Waldwege zum Söldener Ortsteil See und unterhalb der Gampealm vorbei zum Giggijoch. Unterwegs kulinarische Stärkung und Rast in der Sonnblickhütte (2090m) bei Hochsölden. Anschließend über Serpentinen im Grasgelände zum Joch. Wegen schlechter Wetterprognosen fuhren die 2 Wanderfreunde per Seilbahn wieder ins Tal und später noch per Bus zu den Gletscherskigebieten Söldens (Besichtigung der Eisflächen). Ich selbst ging erst über Forstwege dann über Bergpfade im kargen Grasgelände und schließlich entlang steiniger Skipisten zur Bergstation der Haimbachjöchl-Seilbahn. Dort Kurzaufstieg zu einem (Gedenk)Kreuz auf dem Bergkamm des Jöchls. Unterwegs verlor sich der Weg im Gelände und es gab schlechtes Wetter, teils mit Schneeregen. Auf der Kammhöhe kam kurz die Sonne heraus und erlaubte einige Blicke in die Ötztaler Alpenwelt in Richtung Geigenkamm-Gebiet.  Nach kurzer Rast Abstieg zum Giggijoch und Talfahrt per Seilbahn. In Summe 1370 Höhenmeter in 5 Stunden.

Tag 3: 08.08.2023 Tour zu den Gipfeln des Vorderen und Hinteren Brunnenkogels 2738/2775m

Die Wetteraussichten waren erstmalig für Sölden wirklich gut. Die Wanderung begann auf der stillen Seite des Ortes (Stubaier Alpen). Es ging zunächst zum Windach-Bach. In Nähe des dortigen Wasserkraftwerks bogen wir in einen steilen Weg ein. Nun sehr steil in einen kühlenden Wald. Wenig später platzten wir in Filmaufnahmen und mussten kurz pausieren.  Nach dieser „Zwangspause“, gings in Waldgelände aufwärts bis zur Brunnenbergalm 1972m (Gasthaus Falkner). Nun durch Baum- und Latschenkiefern auf relativ flaches Hochalmgelände. Es schloss sich ein längeres Wegstück ohne wirkliche Steigung an. Später führte der Pfad in steile Serpentinen. Der Weg lief um einen Bergrücken herum und erreichte dann endlich die Brunnenkogelhütte 2738m. Dort längere, auch kulinarische, Pause auf der Hüttenterrasse mit Genuss der Speisen sowie guter Aussicht auf die Umgebung. Es boten sich u.a. Tiefblicke ins Ötztal und auf die Berge des Geigenkammes, bzw. Rund um die Wildspitzen-Region. Später wanderten wir noch auf den gegenüber liegenden Hinteren Brunnenkogel, 2775m und zurück. Der Rückmarsch erfolgte entlang des Anstiegsweges. Unterwegs genehmigten wir uns noch kalte Getränke auf der Terrasse der Brunnenbergalmhütte. Die schöne Tour bei ganztägigem Sonnenschein erreichte 1455 Höhenmeter. Dauer ca. 8,5 Stunden.

Tag 4: 09.08.2023 Tour Schwarzenkogel 3016m, über Rotkogelhütte 2666m

Nach einem wiedermal guten Hotelfrühstück ging es per Seilbahn hinauf zum Giggijoch. Von dort bei Regen und Wind über Forstwege zum Rotkogelalmhaus auf 2660m. Wir machten 1 Std. Regenpause. Das Wetter wurde aber nicht besser. Die Bergfreunde brachen ab und fuhren per Seilbahn nach Sölden ins Tal zurück. Ich wartete noch etwas ab und ging auf einem Bergpfad durch Stein- und Blockwerkgelände weiter. Bei regnerischem Wetter ging es am Schwarzsee (2799m) vorbei in Richtung Zielberg. Unterhalb vom Gipfel trifft man dabei auf die Bergstation einer Winterski-Seilbahn. Das Gipfelplateau und -kreuz auf 3016m erreicht man kurzzeitig später. Es gab kurze wettertechnische Aufhellungen mit Aussichtsmöglichkeiten in die nähere Umgebung. Nun kurze Pause. Der nachfolgende Abstieg zum Giggijoch verlief entlang des Anstiegsweges. Insgesamt war dies ein kurzer Tourtag mit nur 760 Höhenmetern, inklusive eines Kurzabstechers zur Kapelle oberhalb der Rotkogelhütte.

Tag 5: 10.08.2023 Bergtour zum Laubkarsee 2690m

Die Bergfreunde machten mal 1 Tag Pause. So ging ich allein von Sölden über Forstwege und abkürzende Wege bis zur Kleblealm 1983m (Stubaier Alpen) welche leider geschlossen war. Nun auf einem aussichtsreichen Bergweg über die weite Fläche der Alm bis auf ca. 2320m. Ab der dortigen Wegegabelung weiter aufwärts bis zur nächsten Abzweigung bei 2415m (Abzweig zum Söldenkogel). Jetzt über Wiesen und Steingelände zum See. Der Weg führt dann weiter bis zur Hochstubaihütte, welche in der Ursprungsplanung mein Tourziel war. Nachdem aber für den Folgetag ein weiterer 3000er-Berg geplant war verzichtete ich auf den Gang zu dieser Hütte.

Die Route zum See erwies sich als romantisch mit flachen Wegstücken, Bachläufen und feuchten Graswiesen. Zum Schluss Steilanstieg im Felsgelände. Am See stieg auf einen nebenliegenden Plateaufelsen. Nach einer kurzen Rast bei sehr kaltem Wind stieg ich wieder ab. An der Gabelung auf Höhe 2320m wählte ich jetzt den linken Steig. Er führte mich abwärts zu Fiegls Gasthaus im Windachtal. Nach ausgiebiger kulinarischer Stärkung lief der Rückmarsch entlang des Talfahrweges zurück nach Sölden. In Summe kommt die Bergtour auf 1350 Höhenmeter. Inklusive Pausen brauchte ich dafür ca. 7 Stunden.

Tag 6: 11.08.2023 Besteigung des Nederkogels 3150m

An diesem heißen Schönwetter-Tag ging es per Bus zur Haltestelle Lenzenalm(gebiet) auf etwa 1644m (an der Buslinie Sölden-Obergurgl). Von dort Aufstieg auf der Ostseite des Nederkogel-Massivs zunächst über breite Forstwege durch Wald zur Lenzenalm, 1896m. Nun an der Almhütte vorbei auf schmalem Pfad erst nur wenig ansteigend in Richtung Nedersee.  Nach einiger Zeit steiler Aufstieg quer durch das Almgelände bis auf der Höhe von 2420m eine Wegegabelung erreicht wurde. Wir hielten uns rechts und stiegen über ein Schotter- und Felsgebiet auf. Entlang steiler Wände führte der Steig in vielen Kehren auf den Kamm der Berggruppe (2800m). Auf der Kammlinie ging es links weiter über grobes und schottriges Blockwerk dem Gipfel entgegen. Gute Markierungen wiesen uns den Weg. Kurz vor dem Gipfel lag ein kleines Eisfeld welches den direkten Weg zum Gipfel (3163m) versperrte. Die Umgehung dessen hätte längere Zeit in Anspruch genommen, daher verzichteten wir nach Überlegungen auf den Gang zum Gipfelkreuz. Wir genossen die guten Aussichten in die nahe und ferne Umgebung, z.B. bis hin zu den Dolomiten. Nach einer Pause auf ca. 3150m stiegen wir entlang des Aufstiegsweges wieder ab. Die Busfahrt zurück nach Sölden gestaltete sich später sehr rasant. Der Busfahrer gab ordentlich Gas um eine Verspätung aufzuholen. An Höhenmetern wurden 1530m gelaufen. Der Tourtag dauerte ca. 9 Stunden inkl. aller Pausen.